Sonntag, 11. März 2012

Jenseits von Eden mit dem Patagonia Cruisers Net

Puerto Eden

Seit zwei Wochen nehmen wir aktiv am Patagonia Cruisers Net teil. 
Die tägliche Funkrunde (bis 2018 täglich) auf 8.164kHz wird von Wolfgang, einem deutschen Segler, der sich mit seiner Frau Gabi in Chile niedergelassen hat, um 12:00 UTC mit einem fröhlichen Erkennungspfeifen eingeleitet. 
Zuerst fragt Wolfgang nach Notfällen. Danach werden alle Boote mit Namen aufgerufen und die Positionen erfragt. Auf diese Weise gibt es von Patagonien, über die Antarktis bis in die Südsee wertvolle Informationen über Wind, Wetter und örtliche Gegebenheiten. Außerdem hakt Wolfgang nach, falls ein Schiff mal "verloren" geht. Eine großartige Arbeit, die Wolfgang an der Seglerwelt leistet! Uns gibt er zusätzlich ein Gefühl der Sicherheit.
Wolfgang hat ein gutes Netzwerk und hilft wo er kann. Ihm haben wir es zu verdanken, dass wir nicht nach Puerto Natales fahren und einen Umweg von 120nm in Kauf nehmen mussten, sondern direkt nach Puerto Eden fahren konnten. Dort hat er die nötige Menge Diesel für uns vorbestellt und wir konnten unsere Kanister wieder füllen.


Puerto Eden ist eine kleine Gemeinde mit unter 200 Einwohnern, einer Grundschule mit Bibliothek und Internet sowie 2-3 kleinen Läden, in denen wir frische Eier, Mehl, Avocados, Ananas und Dosenerbsen gefunden haben. Rund um die Bucht läuft ein Holzsteg, der alle Holzhäuser miteinander verbindet. Vorsicht bei Nässe - Rutschgefahr!


Am Kopf der Bucht, neben dem "Telefonhäuschen", verkaufen Maria und José nicht nur Diesel und Motoröl. Sie bieten außerdem ein B&B, Mittagstisch, Wäscheservice und heiße Duschen an! Wir hatten Glück mit 2 Tagen Sonne in Puerto Eden, einen tollen Blick vom Berg über die Buchten, und leckeres Essen bei Maria. Mit sauberer Wäsche sind wir am Nachmittag des 9. März wieder weiter gezogen. Wir kamen so gut voran, dass wir es wagten noch weitere 20 Meilen vor dem Dunkelwerden zu laufen. 


Leider waren wir da etwas zu mutig. Die Nacht brach herein und wir mussten uns auf Schleichfahrt in eine uns unbekannte Bucht vortasten. Michael musste die Landleinen in der Nacht ausbringen, was auf den rutschigen Felsen bereits am Tag kein Vergnügen ist. 
Alles hat gut geklappt und nun sind wir schon auf dem Golfo de Penas - der Bucht des Leidens - der uns hoffentlich nicht leiden lässt. Wir sind der Meinung, dass das Wetterfenster für uns günstig ist. Zwei Tiefs kämpfen hier draußen miteinander. Mit dem einen wollen wir aus dem Golfo nach Westen reisen um später auf das andere Tief umzusteigen, welches uns auf seinem Rücken nach Norden mitnehmen soll.
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